Warum gehen Männer zu Prostituierten?

Um ihren Selbstwert aufzubessern. Aber auch um Traumata spielerisch aufzuarbeiten. Ein gesundes Ego ist nämlich überlebenswichtig. Das gilt nicht nur für Männer, sondern auch für die Prostituierte. Hier melden sich von beiden Seiten Instinkte zu Wort.

Der Weg zur Prostituierten ist einfacher, da man sich nicht wie üblich bemühen muss. Einer Prostituierten ist es, beruflich bedingt, egal wie alt, attraktiv oder erfolgreich der Mann ist. Das Geld erledigt das. Diese Situation gibt beiden eine kurzweilige Illusion von Macht über den Körper des anderen. Im besten Fall symbolisiert Geld Wertschätzung. Jedoch wissen wir alle, dass es auch tiefsitzendere Bedürfnisse gibt, welche z.B. durch S/M ausgedrückt werden. Themen wie Missbrauch, Demütigung, bis hin zu Schmerzzufügung, werden so re-inszeniert. Was eine Prostituierte zur Wächterin von Scham- und Schuldgefühlen macht.

In meiner Studentenzeit kannte ich einige Kolleginnen (wie auch Männer) die sich ihr Studium durch Escortdienste aller Art finanzierten. Es fiel mir dabei auf, dass die meisten durch ihre Väter vernachlässigt worden sind. Das ist ein, wie ich finde, interessanter Punkt, denn auch Männer die es “nötig haben”, arbeiten beim Besuch einer Prostituierten Intimitätsdefizite auf.

Was die Rolle der Partnerin im Bett betrifft, so wird Sex im Alltag überbewertet. Wenn eine Partnerschaft auf guten Sex beruht, dann wird sie nicht lange halten. Der Reiz verliert sich nach ein paar Monaten. Ich kenne auch kaum einen Mann der gern über den Sex mit seiner Ehefrau spricht. Da werden, wenn überhaupt, außereheliche Jagdabenteuer und Phantasien ausgetauscht. Die Partnerin ist heilig und unantastbar.

Wenn es Probleme gibt dann werden diese, wie soll es auch anders sein, mit Prostituierten besprochen. Sie sind sowieso die kompetenteren Therapeuten. Da die meisten psychischen Probleme am erfolgreichsten mit körperlicher Berührung und Zuneigung behandelbar sind.

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