Project Description

METADATEN

Canon 5d Mark II
40m
ISO 1oo
Speed 1/60
f/22
Flash

“Ich bin nun einmal versklavt an Freiheit und Glück”, stellt die Protagonistin von Regine Koth Afzelius’ drittem Roman, “Die Leibwächterin”, zu Beginn fest. Diese Erkenntnis gleicht einer Diagnose, denn die Realität macht meistens weder vollends glücklich noch wirklich frei. Zufriedenheit wäre vielleicht die bessere Wahl für eine Frau, die nicht mehr jung ist, die aufs Land gezogen ist, allein lebt und ein Handwerk ausübt. Aber Stella ist eine, die kämpft – und da stößt sie gleich auf mehrere Fronten.

Nachdem sich Stella jahrelang aus dem bürgerlichen Leben ausgeklinkt hatte, wurde sie auf dem Land sesshaft, wo sie gemeinsam mit ihrem Jugendfreund Finn Kirchenorgeln baut und restauriert. Stellas Alltag auf dem Hof ist strukturiert und überschaubar geworden. Sie verbringt gemütliche Abende mit Finn (den sie heimlich begehrt) sowie dem benachbarten Winzer Jerome, genießt dabei den Wein und das Plätschern der philosophisch angehauchten Gespräche. Bei den ausgelassenen Frauenrunden im Dorfwirtshaus zeigt sich Stella von einer anderen Seite, denn noch ist sie sich ihrer selbst nicht sicher, fängt gerade an, sich neu kennenzulernen, probiert sich aus.

Der erste Gefechtsplatz ist Stellas Körper, welcher sich nach sexueller Wiederbelebung sehnt, nach der Erotik einer behutsamen Überwältigung – und der sie doch immer wieder auf das vertraute, funktionierende Terrain von Sexspielzeug zurückgreifen lässt. “Mit sich selbst hat’s weniger Scherereien.”

Artikel in Wiener Zeitung

Regine Koth-Afzelius: “Die Leibwächterin”