Rainald Simon: Übersetzter & Herausgegeber des “Daodejing” / Reclam
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Kapitel 5

“Himmel und Erde sind nicht human,

sie nehmen die zehntausend Dinge als Strohhunde.
Der Vollkommene ist nicht human,
er nimmt das Volk als einen Strohhund.
Der Zwischenraum zwischen Himmel und Erde –
ist er nicht wie ein Blasebalg?
Er ist leer und doch erschöpft er sich nicht.
Wird er in Bewegung versetzt,
tritt doch umso mehr aus ihm hervor.
Bei übermäßigem Anordnen tritt oft Erschöpfung ein,
besser ist es, die Leere zu wahren.”


KOMMENTAR:

Gleich in den ersten vier Zeilen steckt eine Menge zum Nachdenken. Himmel und Erde, interprediere ich als die geistigen und physischen Prozesse (im Menschen), aber auch das Wirken der Natur, nehmen die “zehntausend Dinge”, also alle Erscheinungsformen, nicht als das was sie sind. Der Vollkommene Mensch, tut dasselbe mit dem Kollektiv, in welchem er gerade lebt. Also, Zeiterscheinungen, Modetrends, Ideologien, etc.

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